Ein dekonstruierter, gigantischer Körper – teils Tier, teils Mensch – aus einem Metallgerüst geschweißt, überdimensionale Kleidungsstücke, bunte Kostüme, Transportkisten und Materialcollagen entfalten sich in der weitläufigen Installation My Body Is Not An Island der tschechischen Künstlerin und Filmemacherin Eva Koťátková (*1982 in Prag) zu einer immersiven Landschaft. Fiktive und reale Geschichten, die von physischer oder psychischer Unterdrückung erzählen, sind der Arbeit eingeschrieben. Die Erzählungen aus menschlicher, tierischer und pflanzlicher Perspektive werden wöchentlich von Performer:innen innerhalb der Kulturkirche Liebfrauen und im umliegenden Duisburger Stadtraum aktiviert und können vom Publikum durch eigene Erfahrungen ergänzt werden.
Ausgehend von ihrem Interesse an gesellschaftlichen Strukturen – wie Familie, Schule oder Arbeit – geht Eva Koťátková in ihrer Arbeit der Frage nach, wie Normierungsprozesse unser Alltagsleben prägen und Formen von übertriebener (Selbst-)Kontrolle, Gewalt und Angst hervorrufen können. Beeinflusst von surrealistischer Poesie und theatralen Szenografien entwirft die Künstlerin einen inklusiven Ort, an dem wir uns unseren Träumen, unserem Unbewussten zuwenden dürfen. My Body Is Not An Island ist eine Einladung an Kinder, Jugendliche und Erwachsene, sich in andere hineinzufühlen und Emotionalität als Zugang zur Welt zu erlernen: »Bring your emotions and your jackets too«, ruft die Künstlerin auf.
Urbane Künste Ruhr zeigt zu jeder Ruhrtriennale einen eigenen künstlerischen Beitrag. Im Anschluss an das Ruhr Ding: Schlaf, das sich als städteübergreifendes Ausstellungsprojekt im Frühsommer dieses Jahres unserem Verhältnis zu Körper und Zeit im postindustriellen Kontext widmete, wurde Eva Koťátková eingeladen, nach Stationen in Bordeaux und Prag eine ortsspezifische Version von My Body Is Not An Island für die Kulturkirche Liebfrauen in Duisburg zu entwickeln.
Eine Produktion von Urbane Künste Ruhr für die Ruhrtriennale