In ihrem Programm bei der Ruhrtriennale 2022 setzen sich die Duisburger Philharmoniker unter der musikalischen Leitung von Elena Schwarz mit existentiellen Erfahrungen auseinander. In der Jahrhunderthalle Bochum spielen sie Werke von Galina Ustwolskaja, Olivier Messiaen, Luigi Nono und Franz Liszt. Am 25. Januar 2023 wird das Programm in WDR 3 Konzert gesendet.
Radikal bis zur Selbstaufgabe hat sich die russische Komponistin Galina Ustwolskaja den Vorgaben des Sozialistischen Realismus verweigert. 10 Jahre lang komponierte sie nur für die Schublade. Die erschütternde, existentielle Kraft ihrer Werke demonstrieren die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Elena Schwarz anhand ihrer 1. und 3. Sinfonie. Geht es in der 1. Sinfonie um die Nöte eines Kindes in der kapitalistischen Großstadt, so ist Ustwolskajas Dritte Ausdruck ihrer tiefen Religiosität: »Jesus Messias errette uns«. Nicht nur dies stellt eine Verbindung zu dem gläubigen Katholiken Olivier Messiaen her, auch bei ihm wird Schmerz zu Klang. »Les offrandes oubliées« ist eine Orchestermeditation über die Leiden Christi. Luigi Nono war ein bekennender italienischer Kommunist und Atheist. Doch Leid und Schmerz waren für ihn 1951 ebenfalls Ausgangspunkt für ein Orchesterwerk. Seine »Composizione No.1« entwarf er als musikalisches Denkmal für den tschechischen Widerstandskämpfer Julius Fučík.
Aufnahme vom 11. September 2022 aus der Jahrhunderthalle Bochum. Das Konzert steht am Tag nach der Sendung für 30 Tage zum Nachhören bereit.