Der Verein »Mortier Awards« wird im kommenden Jahr zum dritten Mal den mit 30.000 Euro dotierten Mortier Next Generation Award vergeben und ein Projekt im Sinne des Theater-Erneuerers und -Visionärs Gerard Mortier unterstützen.

Alle zwei Jahre werden mit dem Mortier Next Generation Award Projekte von Künstler:innen unterstützt, die am Anfang ihrer Karriere stehen und außergewöhnliches Talent erkennen lassen. Der Award ist mit einem Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro dotiert. Zudem ist der Award mit einem mehrmonatigen Fellowship am Wissenschaftskolleg zu Berlin verbunden, das in jedem akademischen Jahr einer interdisziplinären Gruppe von Wissenschaftler:innen und Künstler:innen Aufenthalte anbietet.

Bewerben können sich ausschließlich natürliche Personen, die zum Einreichungsstichtag das 35. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Bewerbungen für den Mortier Next Generation Award 2023 können bis zum 31. März 2023 ausschließlich per E-Mail an die Adresse mortier-awards@gmx.at eingebracht werden.
 Alle Bewerbungen müssen eine Projektbeschreibung und eine Kostenkalkulation für die Verwirklichung des eingereichten Projekts enthalten. Diese Beschreibung soll den Umfang von 6.000 Zeichen nicht überschreiten. Fotos, Skizzen, Videos oder ähnliches Informationsmaterial können der Projektbeschreibung als Anhang angeschlossen werden (große Dateien bitte via WeTransfer).


Die Entscheidung über die Vergabe des Awards wird von einer unabhängigen Jury im Mai 2023 getroffen.

Gerard Mortier stand über mehr als drei Jahrzehnte an der Spitze traditionsreicher Opernhäuser (La Monnaie, Brüssel; Opéra national de Paris; Teatro Real, Madrid) und Festivals (Salzburger Festspiele; Ruhrtriennale). Am 25. November 1943 in Gent geboren, rückte er schon als junger Dramaturg die Kunstform Oper nicht nur ins Zentrum künstlerischer Auseinandersetzungen, sondern auch ins Zentrum gesellschaftspolitischer Diskurse. Er programmierte und wirkte in der Überzeugung, dass die Oper die Aufgabe habe, gesellschaftlich relevante Fragestellungen zu transportieren – und verortete seine Musiktheaterprojekte immer auch im jeweiligen gesellschaftlichen und topografischen Umfeld: ob in Brüssel, in Salzburg, bei der Ruhrtriennale, in Paris oder schließlich in Madrid.

»Theater machen bedeutet, die Routine des Alltäglichen zu durchbrechen, die Akzeptanz wirtschaftlicher, politischer und militärischer Gewalt als Normalität infrage zu stellen, die Gemeinschaft zu sensibilisieren für Fragen des menschlichen Daseins, die sich nicht durch Gesetze regeln lassen, und zu bekräftigen, dass die Welt besser sein kann, als sie ist. Theater machen ist also eine Sendung, ein priesterliches Amt beinahe, ohne darum eine Offenbarungsreligion zu sein. Das Theater ist eine Religion des Menschlichen«, notierte er in seinem programmatischen Buch Dramaturgie einer Leidenschaft.