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Antanas Škėma: Das weiße Leintuch | © Corinna Harfouch
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Antanas Škėma: Das weiße Leintuch | © Corinna Harfouch

Dieses Buch lese ich und habe dabei immer einen leisen Schmerz im Herzen.

Die Schönheit der Sprache, die Art der Schilderung dieses Lebens, die tiefe Wahrheit, die mich so sehr vertrauen lässt, dass es möglich ist, die kompliziertesten und unvereinbarsten Dinge unseres Lebens auszudrücken.

In diesem Buch verbirgt sich eine der schönsten und schmerzlichsten Liebesgeschichten, die ich kenne, umringt von einem Universum an Geschichten, Geschichte, splitterhaften Eindrücken, assoziatives Mäandern, Biographie erzählt, wie der Mensch imstande ist, sein eigenes Leben zu erfahren, den Zweifel und das Düstere am helllichten Tag, die Erinnerungen, die einen ungefragt heimsuchen.

Geschrieben in einer Sprache, die fähig ist, zu sezieren und doch die hinter dem Schnitt hervorquellenden Bilder im Zaum zu halten.

Zudem habe ich mich, angeregt durch das Buch, wohl das erste Mal mit der Geschichte des Baltikums, mit Litauen beschäftigt.

Oh, das wird mich noch eine lange Weile umtreiben. Immer wieder weiß man so schrecklich gar nichts …

Corinna Harfouch, 4. Mai 2021
Lesung Die Natur des Menschen – Lesung I: Natur und Verbrechen