© Angela Vucko

»…, weil einen soeben ein Anderer dazu gebracht hatte, dass man sich selber mochte.«

An die verschiedenen Patenkinder und weitere mir wichtigen Menschen verschenkt, ist dieser Roman meine heiße Tasse Kakao in Krisenzeiten, Freundschafts- und Liebesangelegenheiten sowie anderen maximal komplizierten Lebenslagen. Das Buch versteht sich als Jugendliteratur. Ich habe es anlässlich seines Erscheinens vor acht Jahren entdeckt, nehme es bis heute immer mal wieder in die Hand. Was zeigt, dass große Kunst, die sich an Kinder und Jugendliche wendet, uns allen viel sagen kann.

Schneeriese erzählt von »Einsneunzig« – pardon – Adrian, und dem ersten Liebeskummer eines 14-Jährigen. So gar nicht mein Thema, werden einige jetzt denken. Abwarten.

Ausgehend von Motiven aus Andersens Schneekönigin, hat die Geschichte der deutschen Autorin Susann Kreller kein Happy End. Trotzdem wird alles gut. Das Buch wirkt Wunder mit seiner leichten und dennoch ernsthaften Tonalität, der wohltuenden Menschenfreundlichkeit und dem besonderen Witz. Die 205 Seiten sind mein Eselsohr für das, was eines der größeren Geschenke im Leben ist. Mit Adrians Worten liest sich das im letzten Kapitel dann so: »Und die Sache war die, dass man sein Herz immer wieder bei jemanden ablegen durfte wie einen schweren, müden Kopf, notfalls so lange, bis man wieder am Leben war.«

Angela Vucko, 10. April 2023