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José Saramago: Die Stadt der Blinden | © Thomas Macho
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José Saramago: Die Stadt der Blinden | © Thomas Macho
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José Saramago: Die Stadt der Blinden | © Thomas Macho

Während des Lockdowns im Frühjahr 2021 habe ich – in meiner Berliner Wohnung – José Saramagos Die Stadt der Blinden wiedergelesen. Das Buch hat mich intensiver berührt als Die Pest von Albert Camus, das ich vor mehreren Jahrzehnten gelesen habe; Saramagos Roman war ein treuer Begleiter in den schwierigen Monaten der Pandemie.

Wenn ich lese, streiche ich nur wenige Stellen an, um eine mögliche spätere Lektüre nicht durch den Blick auf ein fremd gewordenes Lese-Ich zu behindern. Doch in Die Stadt der Blinden habe ich verschiedene Stellen angestrichen, beispielsweise auf S. 155 ff. den Bericht vom Zusammenbruch der öffentlichen Mobilität, oder auf S. 160 ff. die Erzählungen der Blinden, die in brutaler Quarantäne kaserniert sind, über das, was sie zuletzt, vor ihrer plötzlichen Erblindung, gesehen haben. Da beschreibt der Alte mit der schwarzen Augenklappe ein Bild in einem Museum, das wie ein Exkurs durch die halbe Kunstgeschichte und die Städte Europas wirkt.

Thomas Macho, Berlin, 18. Juni 2021
Dialog Die Natur des Menschen – Dialog I: Natur und Verbrechen