Ich erinnre mich, Klang geliebt zu haben, bevor ich je eine Musikstunde nahm.
Und so bestimmen wir unser Leben durch das, was wir lieben.
Das Burgtheater bat uns im ersten Lockdown, zuhause eine Lesung aufzuzeichnen. Mein erster Gedanke war Vortrag über nichts von John Cage - was allerdings den zeitlichen Rahmen gesprengt hätte. Dieser Text findet sich im Buch Silence. Darin sind auch der Vortrag über etwas und 45 für einen Sprecher“ enthalten. Lecture on Nothing fesselt mich seit Jahren. Ein komponierter Vortrag. Strukturierte Zeit.
Ich arbeite derzeit daran, um ihn für den Hörfunk aufzunehmen. Jeder, der zuhört, wird - so hoffe ich - seine eigene Version erleben, da die unmittelbare akustische Umgebung in all den kleinen und grossen Pausen mitspielt.
›For me the basic music experience is the absence of music. Wherever anyone is, if he simply listens to ambient sounds, disorganized as they are, not moving in a linear fashion from one sound to another but coming from the total space, round one, wherever he is, this experience of sound, that is available to everyone, is for me the basic music, which I simply interrupt, when I put sounds into it.‹
Gar nicht so leicht in ein paar Sätzen zu beschreiben, warum mich dieser Text nicht loslässt; doch seine Gedanken wirken auf mich - auf meinen Alltag und auf meine Arbeit - ein. Manchmal halte ich inne und staune, was ich alles höre, sehe, wahrnehme.
Alles was ich über die Methode weiß ist dies, daß ich manchmal, wenn ich nicht arbeite, denke, ich wüßte etwas, aber wenn ich arbeite, ist es ganz klar, daß ich nichts weiß.
Sylvie Rohrer, Wien, 26. April 2021
Conferencière D • I • E