Der Unterschied zwischen dem Skaten in der Stadt und dem Skaten in einem für Skateboards konzipierten und ausgewiesenen Park spiegelt mindestens zwei verschiedene Arten der sozialen Produktion des Raums wider. Wenn sie durch die Straßen fahren, suchen Skater:innen den Widerstand von Oberflächen und Objekten, und die Freude liegt zwischen Entdeckung und Anpassung. Indem sie Geländer, Bänke, Gehwege oder Treppen umfunktionieren oder die Plätze von Unternehmen durchqueren, dringen sie in die Territorien ein und brechen die Regeln des öffentlichen oder durch Eigentum geschützten Raums. Auch wenn dies nicht immer ein Zeichen bewussten Widerstands gegen die öffentliche Ordnung ist, wird es von der öffentlichen Meinung als »asoziales Verhalten« und »rücksichtsloses Handeln« (in den Worten des republikanischen New Yorker Bürgermeisters Rudolph Giuliani) verurteilt, das verboten werden muss. Aus der Sicht der Skater:innen hingegen geht es beim Streetskaten um das sinnliche Vergnügen, die Stadt durch Gleiten, Springen und Kicken mit dem eigenen Körper zu erleben, während die Spuren der Beschädigung und der Lärm nur Kollateralschäden sind.
Die Stadt in einen riesigen Spielplatz zu verwandeln, ist eine Art Nomad:innentum und Deterritorialisierung, eine durch Geschwindigkeit verstärkte Flânerie; denn der:die Skater:in scannt die Stadt durch die Details, die andere vielleicht nicht sehen. Ihre Bewegungen sagen: »I can skate that, If I hit it like that, I can get the buzz out« (»Das kann ich skaten, wenn ich es so treffe, kann ich den Schwindel erfahren«.) Wenn man so schnell durch die Stadt fährt, gibt es Momente der aufregenden Orientierungslosigkeit: »Es ist, als ob man sich in seinem eigenen Song verliert. Wenn ich mit meinem Skateboard durch die Gegend fahre, brauche ich nicht einmal Musik; ich kann mit einem Cheeseburger-Lächeln im Gesicht die Straße entlang schlendern. Du fährst einfach weiter; ich muss keine Tricks machen. Ich fahre auf der Straße hin und her, und es macht einfach Spaß«.[1]
Ursprünglich wurden Skateparks eingerichtet, um Skater:innen als »eine Kraft, mit der man auf der Straße rechnen muss« an den Rand zu drängen und ihre Macht, die Regeln für die Nutzung des öffentlichen Raums zu untergraben, zu bändigen. Gleichzeitig trugen sie dazu bei, das Skateboarden als subversiven, regelbrechenden Lebensstil in eine regelgebundene Aktivität, d. h. in einen Sport, zu verwandeln. In einem begrenzten Bereich wie einem Skatepark konzentrieren sich die Skater:innen mehr auf Tricks und kontrollierte Stunts. Seit den 1990er Jahren und erst recht heute, wo Technologie so zugänglich ist, ist das Filmen und Teilen von Videos part of the game. Während sie als Individuen kommen und gehen, um ihre eigene Fähigkeit und Performance zu verbessern, bindet die Nachahmung sie in eine Gemeinschaft ein. Üben bedeutet, allein zusammen zu sein und andere zu beobachten, um sich inspirieren zu lassen und das eigene Können auf eine immer etwas höhere Stufe der Virtuosität zu bringen. Wie auf einem Punk-Konzert, wo das Moshen einem Außenstehenden als aggressive und gefährliche Anarchie erscheinen mag, gehen die Skater:innen auch im Skatepark Risiken ein, koordinieren sich aber auch und schützen sich gegenseitig vor Verletzungen.