Jean Peters: Wenn die Hoffnung stirbt, geht's trotzdem weiter | © Jean Peters

Es gibt nichts Schlimmeres, als das eigene Buch lesen zu müssen. Zu müssen, immer und immer wieder. Aber es lohnt sich ja, immerhin wird es bald gedruckt. Und wer weiß, auch gelesen. Jedes Wort wird nochmal gedreht, die Sätze geschaukelt, nach Missinterpretationsmöglichkeiten gesucht, der Kontext geklärt. Funktioniert das? Stimmt die Überschrift? Und dann, ein paar Wochen später, wo es ausgedruckt in der Hand liegt, fehlt der so oft versprochene Endorphinschub der Freude. Es ist vielmehr das beklemmende Gefühl, dass jetzt alles unwiderruflich ist. Nichts mehr geändert werden kann. Nur auf Lesungen vielleicht, da kann man diskutieren, ringen, vielleicht auch korrigieren. Nur nicht dieses Jahr, mitten in der Pandemie, da bleibt es fix, schwarz auf weiß, und es ist die Leserin, die es zum Leben erweckt und weiterdenkt, korrigiert, und vielleicht, wer weiß, in eine Tat umsetzt.

Jean Peters, 3. März 2021
Idee Durchsage (WEGE)