Arabia Felix (deutscher Titel: Reise nach Arabien) ist die faszinierende wahre Geschichte einer wissenschaftlichen Expedition, die katastrophal schiefgelaufen ist. An einem Wintermorgen des Jahres 1761 verlassen sechs Männer Kopenhagen auf dem Seeweg – ein Botaniker, ein Philologe, ein Astronom, ein Arzt, ein Künstler und ihr Diener – eine ungleiche Gruppe von Männern, die sich von Anfang nicht leiden können und einander misstrauen. Sie sind Mitglieder der dänischen Expedition nach Arabia Felix, wie der Jemen damals hieß, der erste organisierte Vorstoß in einen Winkel der Welt, der den Europäern unbekannt war. Die Expedition hat sich bis in die Türkei und nach Ägypten durchgeschlagen, als ihre Mitglieder bereits aktiv versuchen, sich gegenseitig zu untergraben und sogar zu töten, bevor sie in der rauen Wüste verschwinden, die ihr Ziel ist. Fast sieben Jahre später kehrt ein einziger Überlebender nach Dänemark zurück, um festzustellen, dass man ihn vergessen hat, und alle zurückgeschickten Proben waren aufgrund der Vernachlässigung unbrauchbar geworden.
Dieser Roman ist eine philosophische Reflexion, denn die Reise entpuppt sich schnell als Marsch in den Tod... Aber für mich ist dieses Buch auch eine Reflexion über die Schöpfung, die Schönheit einer Reise ins Unbekannte, die Begegnung mit Völkern und Ideen, die unbegrenzten Möglichkeiten ... und schließlich eine Wahl, die aber, egal ob sie gut oder schlecht, konkret oder sensibel ist, auf jeden Fall unweigerlich mit dem Verschwinden und dem Vergessenwerden enden wird ...
»Kein Vogelgesang läutet den Tag zu seinem Beginn ein, keine Laubkrone stellt das Rauschen des Windes wieder her. An jedem Morgen ist die menschliche Stimme das erste und einzige Lebenszeichen, das wir in der großen Stille wahrnehmen. Alles hat sich – sozusagen – zurückgezogen wie eine Flut, damit man sein eigenes Leben besser reflektieren kann. Es gibt an diesem Ort fast nichts anderes als genau das. Dein Leben ist in den Raum, der Dich umgibt, eingelagert, es ist Deine Stimme in der Stille, es sind Deine Fußspuren im heißen Sand. Das ist nicht viel, und es wird bald verblassen, und wir können es hier erkennen: Wir sind fast nichts.«
Fabien Lédé, 2022